Dokumentation – 53 min., F 2009
Ein Film von Caroline Fourest und Flammetta Venner
Doc en stock-Produktion zur Entstehung, Zusammensetzung und Arbeitsweise des UN-Menschenrechtsrates (UNHRC) unmittelbar vor der Neuauflage der berüchtigten Durban-Konferenz in Genf. Wenn auch sehr vorsichtig und zuweilen nebulös verstehen es die Filmemacherinnen ihrer kritischen Betrachtung eines Gremiums, das in seiner Mehrheit der Durchsetzung von Menschenrechten, Demokratie und Säkularismus feindlich gegenübersteht, einen treffenden Rahmen zu geben: Das die meisten Teilnehmerstaaten einigende Moment der obsessiven Beschäftigung mit vermeintlichen Menschenrechtsverletzungen durch Israel. Anschaulich brächte dies auch ein kleiner Clip des World Jewish Congress zum Ausdruck. Wobei sich diese Fokussierung bis heute noch deutlich verschärft hat. Letztlich müssten beim konstatierten Elend der Vereinten Nationen das hilflos wirkende Plädoyer des Films zur Diskussion gestellt und eher deutlichere Formen von Gegenwehr entwickelt werden.
Spielfilm – 146 min., SU 1985
Buch/Regie: Ales Adamowitch, Elem Klimow
Spielfilm zum deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Der Film setzt den Akzent auf die albtraumhafte Bebilderung des Terrors und der Gräuel, die deutsche Mordkommandos hunderttausendfach an der Zivilbevölkerung Weissrusslands verübten. Auf sprachlicher Ebene dagegen bleibt der Film sehr zurückhaltend, ebenso in seiner Analyse des Nationalsozialismus als rassistisches und antisemitisches Programm. Die Flugzettelszene, in der die deutsche Feindbestimmung („Juden-Bolschewisten“) ausgedrückt wird, dürfte wohl auch noch im Jahr 1985 haarscharf an sowjetischen Zensurmaßnahmen vorbeigegangen sein. Passend zum Thema ist auch eine jüngere Dokumentation über den damaligen Generalkommissar für Weißruthenien Wilhelm Kube bzw. die Einbindung der Zivilverwaltungen der besetzten Gebiete in den Holocaust.
Dokumentation – 23 Min., D 2013
Ein Film von Mikko Linnemann
Die Kamera ist auf den Boden gerichtet, man sieht Beine und Schuhe, die sich auf einer gepflasterten Straße fortbewegen: so beginnt der zweite Film aus der Reihe Wie erinnern? : Die Erde von Treblinka. Als nächstes bleibt die Kamera jeweils einige Sekunden auf einigen der Granitblöcken hängen, die um das zentrale Monument des Mahnmals in Treblinka herum angeordnet sind. Sie tragen die Namen der Herkunftsorte der Menschen, die von den Deutschen an diesem Ort ermordet worden sind: Unbekannte polnische Namen, kleine jüdische Schtetl, in der Erinnerung an den Holocaust kaum präsent. Unterbrochen werden die Schwarz-Weiß-Aufnahmen immer wieder durch eingeblendete Zitate von Wassili Grossman; Schilderungen dessen, was der sowjetische Kriegsberichterstatter Grossman im September 1944 in Treblinka zu Gesicht bekam. Aus seinem Bericht „Die Hölle von Treblinka“ wurde bei den Nürnberger Prozessen zitiert. Weitere Zeugnisse, die Grossman und die anderen Mitglieder des Jüdischen Antifaschistischen Komitees über die Shoah gesammelt hatten, konnten später in der Sowjetunion nicht erscheinen. Zur tragischen Geschichte des JAFK empfehlen wir das Rotbuch von Arno Lustiger. Von jedem Vergleich des sowjetischen Antisemitismus mit dem deutschen Vernichtungsantisemitismus, der in ein Treblinka mündete, nimmt er dort in aller Entschiedenheit Abstand.