Dokumentation – 23 Min., D 2013
Ein Film von Mikko Linnemann
Die Kamera ist auf den Boden gerichtet, man sieht Beine und Schuhe, die sich auf einer gepflasterten Straße fortbewegen: so beginnt der zweite Film aus der Reihe Wie erinnern? : Die Erde von Treblinka. Als nächstes bleibt die Kamera jeweils einige Sekunden auf einigen der Granitblöcken hängen, die um das zentrale Monument des Mahnmals in Treblinka herum angeordnet sind. Sie tragen die Namen der Herkunftsorte der Menschen, die von den Deutschen an diesem Ort ermordet worden sind: Unbekannte polnische Namen, kleine jüdische Schtetl, in der Erinnerung an den Holocaust kaum präsent. Unterbrochen werden die Schwarz-Weiß-Aufnahmen immer wieder durch eingeblendete Zitate von Wassili Grossman; Schilderungen dessen, was der sowjetische Kriegsberichterstatter Grossman im September 1944 in Treblinka zu Gesicht bekam. Aus seinem Bericht „Die Hölle von Treblinka“ wurde bei den Nürnberger Prozessen zitiert. Weitere Zeugnisse, die Grossman und die anderen Mitglieder des Jüdischen Antifaschistischen Komitees über die Shoah gesammelt hatten, konnten später in der Sowjetunion nicht erscheinen. Zur tragischen Geschichte des JAFK empfehlen wir das Rotbuch von Arno Lustiger. Von jedem Vergleich des sowjetischen Antisemitismus mit dem deutschen Vernichtungsantisemitismus, der in ein Treblinka mündete, nimmt er dort in aller Entschiedenheit Abstand.
Antisemitismus Gegenfeuer produktionen Holocaust Nationalsozialismus Wassili Grossman
Ich finde es interessant, wie sehr die Zeit in dieser Dokumentation verzogen wird. Im Gegensatz zu „Kein Friede den Frevlern“ ist „Die Erde von Treblinka“ knapp halb solang, jedoch war es für mich schwieriger und „unangenehmer“ den Standbildern von „Die Erde von Treblinka“ zu folgen.
Schade finde ich, dasz die Doku in schwarz-weiß ist und die Zitate von Wassili Grossman eingeblendet werden, anstatt vorgelesen.